Jeder kennt die magnetischen Eigenschaften von Eisen,
jedoch nur wenige wissen, welcher Quelle diese unsichtbare Kraft entspringt.
Dieses Unwissen machen sich viele Kaffee-Fahrten-Schurken zu nutzen, wenn Sie
physikalisch ungeschulten aber nicht ganz unschuldigen Menschen, „Magnetische
Heildecken“ mit pseudophysikalischem Gefasel aufschwatzen. Die magnetischen
Eigenschaften eines Körpers können unterschiedlichste Ursachen haben. Die stärksten
magnetischen Eigenschaften existieren bei Ferromagnetika wie Eisen
oder Nickel.
Um das Geheimnis der Ferromagnetika lüften zu können, müssen
wir einen Blick auf die atomaren Strukturen der Materie werfen. Übrigens waren
es Einstein und De-Haas, die dem Ferromagnetismus durch ein
einfaches Experiment auf die Spur kamen. Aus dem Physikunterricht ist bekannt,
dass wenn man durch einen Draht einen Strom schickt, dieser magnetische
Eigenschaften entwickelt. Elektrische Ströme sind also die Quelle
magnetischer Felder. Jedoch müssen diese Ströme im Mittel auch eine
bestimmte Richtung haben. Fügt man nämlich zwei parallele Drähte
zusammen, die von Strömen aus unterschiedlichen Richtungen durchflossen werden,
heben sich die durch die beiden Drähte erzeugten Magnetfelder gegenseitig auf.
Doch was haben Ströme mit Atomen zu tun? Und warum ist nicht jedes Stück Eisen
magnetisch? Die zweite Frage können wir schon jetzt beantworten: Weil sich die
durch die atomaren Ströme erzeugten Magnetfelder gegenseitig aufheben. Ein Atom
besteht aus einem positiven Kern, um den
sich negative Elektronen bewegen.
Strom ist aber nichts weiter als bewegte Ladung. Nun könnte
man etwas vorschnell den Bleistift bei Seite legen und behaupten, dass die sich
um den Kern bewegenden Elektronen die Ferromagnetischen Eigenschaften eines
Stoffes ausmachen. Untersuchen wir das Problem etwas genauer.
Aus diesem einfachen Atommodell erkennen wir folgende Zusammenhänge: Ein Elektron bewegt sich auf einer Kreisbahn mit dem Radius r
und einer Kreisfrequenz
. Der Elektronendrehimpuls L ist dann gegeben durch
Ein solches Elektron, das seine Ladung –e in der Sekunde n mal durch jeden Bahnpunkt führt, entspricht einer mittleren Stromstärke
I von
Mit der umkreisten Fläche A = Pi*r
2 ergibt das ein magnetisches Moment m von
Das Verhältnis von m zu L bezeichnet man als gyromagnetisches Verhältnis und ist eine experimentell leicht zugängliche Größe:
Das experimentell bestimmte gyromagnetische Verhältnis war jedoch genau doppelt so groß
und konnte somit nicht von der Bahnbewegung des Elektrons
herrühren. In der Relativistischen Quantenmechanik kann man mit Hilfe
der Dirac-Gleichung zeigen, dass der Spin des Elektrons dasselbe
gyromagnetische Verhältnis besitzt, wie es das Experiment ergibt. Den Spin
beschreibt man nicht ganz zutreffend aber anschaulich durch die Rotation des
Elektrons um seine eigene Achse. Der Ferromagnetismus beruht also auf den
Spins einzelner Elektronen.