Lagrangeformalismus und Energie-Impuls-Massetensor mit dem Massenoperator

+++ Die folgenden Inhalte sind das geistige Eigentum von Boris Unrau und notariell hinterlegt! Berlin, 11.12.2005 +++


Wir wollen nun die Bewegungsgleichungen (erweiterte Klein-Gordon-Gleichung) aus einer Lagrangedichte für Wellenfunktion mit explizierter -Abhängigkeit herleiten. Unsere Lagrangedichte soll aus folgenden Bestandteilen zusammengebastelt werden:

Sie soll also von einer Wellenfunktion, die von den Viererkoordinaten und abhängt und der Ableitung der Wellenfunktion nach den Viererkoordinaten bzw. abhängen. Um auf die Bewegungsgleichungen zu kommen, müssen wir das Wirkungsintegral variieren (die Variation verwende ich mathematisch etwas unsauber wie ein Differential - ich bin mir der Prügel der Mathematiker bewusst):

Die Integration erstreckt sich über den gesamten vierdimensionalen Raum V4 und V mit

Variieren wir:

Nutzen wir die Vertauschbarkeit der Variation mit der partiellen Ableitung, also

erhalten wir

Oben eingesetzt

Wir integrieren den zweiten und dritten Term partiell und beachten dabei, dass die Variationen von an den Integrationsgrenzen verschwinden:

Die Gleichung ist nur dann für beliebige Variationen von erfüllt, wenn der Klammerausdruck verschwindet:

Als nächstes suchen wir einen Ausdruck für die Lagrangedichte, der auf die richtige verallgemeinerte Klein-Gordon-Gleichung führt. Wir machen einfach mal den Ansatz (man beachte, dass noch eine Konstante multiplikativ hinzugefügt werden kann, damit L die richtigen Einheiten bekommt).

Variation nach * ergibt die weiter oben eingeführte verallgemeinerte Klein-Gordon-Gleichung

Das ist trockener Formalismus. Interessant wird es, wenn wir mit Hilfe des Energie-Impuls-Tensors zeigen können, dass es eine Art Massendichte gibt, die mit dem Massenoperator zu begründen ist. Dazu später mehr, zuerst müssen wir zeigen, dass sich mit dem Massenoperator auch der gute alte Energie-Impuls-Tensor ergibt. Wir betrachten nun eine Translationsinvarianz, d.h. eine infenitesimale Verschiebung der Vierekoordinaten

bzw.

Dabei ändert sich die Lagrangedichte um

oder bezüglich

um

Die Variation von ist gegeben durch

und die von der Ableitung von durch

bzw.

Damit ergibt sich für die Variation von L

Wir verwenden nun die oben gefundene Lagrangegleichung

und erhalten das Formelmonster

Man kann zusammenfassen, wenn man die Vertauschbarkeit der Ableitungen berücksichtigt:

Setzen wir dies gleich mit

folgt

Wie (fast) üblich gewinnt man daraus Erhaltungsgrößen für Energie und Impuls, wenn man über das dreidimensionale Volumen, und das ist neu, auch über integriert

Der letzte Term verschwindet, da die Wellenfunktion an den Integrationsgrenzen verschwindet, also

oder

Daraus ergibt sich der Energie-ImpulsTensor

Jetzt wenden wir den Formalismus auf die Translationsinvarianz von an und schauen, was sich für eine Erhaltungsgröße daraus ergibt.

bzw.

Dabei ändert sich die Lagrangedichte um

oder bezüglich

um

Die Variation von ist gegeben durch

und die von den Ableitungen von durch

bzw.

Damit ergibt sich für die Variation von L

Wir verwenden wieder die Lagrangegleichung

und erhalten wiederum ein Formelmonster:

Man kann einige Terme zusammenfassen:

Setzen wir dies gleich mit

folgt

Wie (fast) üblich gewinnt man daraus Erhaltungsgrößen für Energie und Impuls, wenn man über das dreidimensionale Volumen und über integriert

Es bleibt ein Erhaltungssatz für den Tensor, da der zweite Term an den Integrationsgrenzen für verschwindet

Wir wollen die T0 – Komponente für die Lagrangedichte der verallgemeinerten Klein-Gordon-Gleichung

anwenden. Die freie Lösung für die veralldemeinerte Klein-Gordon-Gleichung lautet

Dabei ist m die Ruhemasse des teilchens, E seine Energie und p der Impuls. Es folgt

Vergleichen wir das Ergebnis für die Energie-Komponente des Energie-Impuls-Tensors:

Bei T0 handelt es sich offenbar um die Massendichten eines Teilchens.