Das Thema "Die vier Grundkräfte"
ist sehr interessant und unvorstellbar komplex. Da es sehr schwierig ist,
diese Thematik durch humoristische Einlagen aufzulockern, versuche ich
es gar nicht erst. Die Physik geht davon aus, dass die Natur durch vier
Grundkräfte beherrscht wird. Diese Kräfte (oder Wechselwirkungen
– z.B. ist die Gravitationsanziehung von Apfel und Erde nichts weiter als
eine Wechselwirkung zwischen diesen beiden Körpern) wirken zwischen
den Elementarteilchen. Unter einem Elementarteilchen versteht der
Physiker ein Teilchen, welches sich nicht mehr in kleinere Bestandteile
zerlegen lässt. Die physikalische Geschichte ist durchtränkt
von irrtümlichen Annahmen und nachträglichen Korrekturen des
physikalischen Weltbildes. Nach heutigem Stand des Wissens, existieren
zwei elementare (nicht weiter teilbare) Teilchengruppen: Die Quarks,
und Leptonen. Die Quarks sind die Bausteine der Nukleonen
(Nukleonen = Protonen und Neutronen) und zwar jeweils drei von ihnen. Der
Atomkern baut sich seinerseits aus Nukleonen auf. Ein Lepton ist
u.a. das Elektron, welches den Atomkern umrundet.
Stark vereinfachter Aufbau eines Atoms
Je tiefer man in die innere Struktur der
Materie vordrang, desto häufiger musste man den Elementarteilchenbegriff
und den der Wechselwirkung neu definieren. Das "Mikroskop" für die
kleinsten Teilchen sind riesige Teilchenbeschleuniger. Man beschleunigt
dort Teilchen auf nahezu Lichtgeschwindigkeit und lässt sie aufeinanderkrachen.
Dabei gibt es natürlich einen gewaltigen Elementarteilchen-Scherbenhaufen.
Man stelle sich vor, man lässt eine Schachtel mit Murmeln fallen.
Aus einem Meter Höhe wird vielleicht der Deckel der Schachtel aufspringen
und die Murmeln kullern durch die Gegend. Lässt man dagegen die Schachtel
vom Fernsehturm fallen, werden die Murmeln durch die Wucht des Aufpralls
zerstört. Man erkennt also das folgende Prinzip: Je höher die
Energie mit der die Schachtel zu Boden fällt, desto kleinere Strukuren
werden sichtbar. In der folgenden Tabelle sind die 4 Grundkräfte und
ihre Eigenschaften zusammengefasst:
|
Wichtigster Wirkungsbereich |
Teilchen, die der Wechselwirkung unterliegen |
Gravitation |
Weltall (Galaxien- und Planetenbewegung) |
Alle |
Elektomagnetische Kraft |
Atome und Moleküle, aber auch der Makrokosmos (z.B. Magnetische Pole der Erde) |
Alle elektrisch geladenen Teilchen (+/-) |
Schwache Kraft oder Schwache Wechselwirkung |
Teilchenzerfälle (z.B. der Zerfall des Neutrons) |
Quarks und Leptonen/td>
|
Starke Kraft oder Starke Wechselwirkung |
Atomkern |
Quarks |
Die Gravitationskraft ist die universellste,
da alle Teilchen ihrer Wechselwirkung unterliegen. Jedoch verliert sie
ihre Bedeutung im Mikrokosmos. Atome bestehen aus Elektronen, die einen
Atomkern umrunden. Da der Kern positiv geladen ist und die Elektronen negativ,
ziehen sich Elektronen und Kernprotonen an. Die Elektronen stürzen
nur deswegen nicht in den Kern, weil sie den Kern umrunden und Zentrifigulkraft
und elektrische Anziehungskraft im Gleichgewicht stehen. Die Gravitationskraft
zwischen Elektronen und Kern ist ca. 10
39 (eine 1 mit 39 Nullen)
mal kleiner als deren elektrische Anziehungskraft. Die Gravitation ist
für das atomare Kräftespiel also bedeutungslos.
Der Atomkern besteht aus elektrisch neutralen
Neutronen (daher der Name, eigentlich müssten die Neutronen Neutralonen
heissen) und positiv geladenen Protonen. Jetzt bemerkt der aufmerksame
Leser sofort, dass der Kern ja auseinanderplatzen müsste, da sich
gleiche Ladungen abstossen. Zu verhindern weiß dies allerdings die
Kernkraft oder starke Wechselwirkung, welche im Kern gegenüber der
elektrischen Abstoßung dominiert. Ihre Reichweite ist extrem gering,
denn am Rand des Atomkerns endet auch schon ihr Einflußbereich. Die
Quarks, welche die Bausteine der Nukleonen sind, wechselwirken sogar so
stark, dass man sie nicht aus einem Nukleon entfernen kann, man hat sie
nur indirekt nachweisen können.
Die schwache Wechselwirkung ist die am
schwersten zu verstehende Kraft. Sie ist im wesentlichen für Teilchenzerfälle
verantwortlich, z.B. den Zerfall des Neutrons.
Das Ziel der Physiker ist es, alle vorhandenen
Naturkräfte zu vereinheitlichen, d.h. mit Hilfe eines Theoriegebäudes
zu beschreiben. Lange Zeit dachte man, dass die elektrische Kraft zwischen
zwei Ladungen (+ und -) und die magnetische Kraft (z.B. zwischen zwei Kompassnadeln) grundlegend
verschiedene Kräfte sind. Die beiden Kräfte wurden erfolgreich
zu einer, der Elektromagnetischen Kraft, zusammengefasst. Es war
sogar noch mehr drin. Die schwache Kraft und die Elektromagnetische
Kraft wurden in der Mitte des 20. Jahrhunderts
recht erfolgreich zur Elektroschwachen Kraft vereinigt. Ansatzweise
konnte man sich noch die Starke Kraft zur Elektroschwachen Kraft
dazugesellen. Bisher widersetzt sich jedoch die Gravitation hartnäckig
jeglichem Vereinheitlichungsversuch. Ihr von Einstein gefundenes Theoriegebäude
unterscheidet sich grundlegend von dem der anderen drei Kräfte. Es
winken einige Nobelpreise, also ran an Bleistift und Papier.
Ohne das fein ausgeklügelte Zusammenspiel
der 4 Grundkräfte gäbe es keine Atome, ohne Atome keine Moleküle,
ohne Moleküle kein Leben. Leider kann man auf zwei DIN-A4-Seiten dieses
interessante Thema nur unzureichend behandeln, jedoch hoffe ich ein wenig
Licht ins Dunkel gebracht zu haben.