Venus

Auch der Name des Planeten Venus hat seinen Ursprung in der römischen Götter-Mythologie. Zunächst war Venus die Göttin für Gärten und Felder, arbeitete sich aber schnell hoch zur Liebes- und Schönheitsgöttin. Verdient hätte Sie den Beinamen „Göttin der Untreue“, denn verheiratet mit Vulkan, stieg sie mit der halben Götterwelt ins Bett, u.a. mit dem Kriegsgott Mars. Vielleicht bekam der von der Sonne aus gesehen zweite Planet seinen Namen aufgrund seiner unübersehbaren Helligkeit am Morgen- oder Abendhimmel. Neben Sonne und Mond ist die nymphomanische Venus das hellste Himmelsobjekt. Die Venus war mit ihren 459 °C Oberflächentemperatur schon immer heißbegehrtes Objekt für Besuche von der Erde. Mehr als 20 Raumsonden starteten seit 1962 in Richtung Venus, einige davon landeten sogar unbeschadet. Die Venus ist der Erde in einigen Punkten ziemlich ähnlich. Sie ist nur geringfügig kleiner als die Erde (95 % des Erddurchmessers und 80 % der Erdmasse), dafür auf ihrer Oberfläche um so ungemütlicher. Im Gegensatz zu Merkur verhüllt die Venus ihre nackte Oberfläche in einer dichten Atmosphäre. Der Atmosphärendruck am Boden ist etwa 96mal so hoch wie auf der Erde (das entspricht in etwa einem Druck in 1 km Ozeantiefe auf der Erde). Die untere Venusatmosphäre ist wolkenarm und besteht zu 96 Prozent aus Kohlendioxid(CO2) und zu 3,5 Prozent aus Stickstoff (N2). Eine Wolkenschicht setzt in etwa 50 Kilometer Höhe an und reicht bis etwa 70 Kilometer Höhe, die Wolkentröpfchen bestehen vor allem aus Schwefelsäure – alles in allem kann man sagen: TIEF LUFT-HOLEN verboten. Veränderungen des Schwefelsäuregehaltes in der Atmosphäre lassen auf vulkanische Aktivitäten schließen. Wahrscheinlich brodelt der Venusgatte Vulkan hin und wieder wegen eines neuen Fremdganges seiner Gemahlin. An den oberen Wolkenschichten kann man bestimmte Wolkenmuster und Wetterbedingungen beobachten und daraus Rückschlüsse auf die Windgeschwindigkeiten ziehen. Diese erreichen in den dort Werte von rund 360 Kilometern pro Stunde.

In früheren Zeiten gab es wahrscheinlich auf der Venus einen immensen Wasservorrat. Heute ist die Venus knochentrocken. Das Wasser ist wahrscheinlich ins All verdampft. Die Erde hätte ein ähnliches Schicksal erlitten, wenn sie sich ein wenig dichter an der Sonne befände. Die Venus rotiert sehr langsam um ihre Achse, und zwar gegenläufig zum Drehsinn der Erde. Mit Hilfe leistungsfähiger Radargeräte an Bord der Sonde Magellan konnte man riesige Vulkane mit erstarrten Lavaflüssen (vielleicht die überreste intensiven Liebesspiels) erkennen und ein ausgedehntes Gebiet mit Meteoritenkratern. Der größte von ihnen hat einen Durchmesser von rund 160 Kilometern, und der kleinste misst rund fünf Kilometer. Die Auflösung der Radarbilder ist so gut, dass man noch kleinere Krater entdecken könnte, wenn solche vorhanden wären. Jedoch verhindert die hohe Dichte der Venusatmosphäre, dass kleinere Meteoriten bis zur Oberfläche gelangen; sie verdampfen vorher.

Die Venus ist einer der am genausten untersuchten Planeten, vielleicht, weil sie der Erde am nächsten und bezüglich vieler Eigenschaften am ähnlichsten ist. Beim nächsten Blick in den Morgen- oder Abendhimmel achten Sie auf einen hellen Punkt. Wegen ihrer Nähe zur Sonne ist die Venus jedoch niemals mehr als drei Stunden vor Sonnenaufgang und niemals länger als drei Stunden nach Sonnenuntergang am Himmel sichtbar. Technische Daten des Venus (ca.-Werte):