In der römischen Mythologie war Merkur der Gott des Handels und
Gewerbes, nebenbei ist er der Planet, der am dichtesten und somit am schnellsten
die Sonne umrundet. Vielleicht verdankt er seiner geschäftigen Umkreiserei
seinen Namen aus der römischen Mythologie. Obwohl der Merkur der sonnennächste
Planet ist, ist es auf der Schattenseite mit –180 °C bitterkalt (die tiefste
physikalisch erreichbare Temperatur beträgt –273,15 °C). Die Sonnenseite von
Merkur lädt mit ca. +430 °C jedoch auch nicht zu einem Sonnenbad ein. Der
Merkur sieht mit seinem kraterigen Antlitz auf den ersten Blick aus wie ein
billiges Mond-Imitat. Die kosmischen Einschläge, welche die Ursache für die
Kraterlandschaft des Merkurs sind, halten sich nur deshalb so lange, weil die
Atmosphäre des Merkurs aus Helium und Argon zu dünn ist, um durch Wind und
Wetter die Krater abtragen zu können. Alles in allem ist der Merkur kein
lukratives Ausflugsziel zukünftigen Weltraumtourismus, höchstens für einen
Kurztrip des Weight-Watchers-Space-Programms, da die Schwerkraft auf Merkurs rauen, porösen Gesteinsoberfläche nur etwa ein Drittel so groß ist wie
auf der Erdoberfläche. Vielleicht hatte der Merkur deshalb bis jetzt nur einmal
Besuch von der Erde. Die Raumsonde Mariner 10 passierte 1974 zwei Mal und 1975
einmal den Merkur und kartografierte ca. 45 % seiner Oberfläche. Dass
man eine Raumsonde dicht an einem Planeten vorbeifliegen lässt, bedeutet noch
lange nicht, dass man damit alle Informationen über diesen Planeten gewonnen
hat. 1991 erkannte man mit Hilfe
leistungsfähiger Radioteleskope ausgedehnte Eisflächen auf den Polkappen des
Merkurs. Sie waren von der Sonde Mariner 10 nicht nachgewiesen worden.
Obwohl sich der Merkur zum
Leidwesen vieler Planeten-Voyeure immer in unmittelbarer Nähe zur Sonne
befindet, kann man ihn manchmal sogar mit bloßem Auge im Dämmerlicht erkennen.
Es gibt mehrere Web-Sites, die Merkurs Position und die anderer Planeten am
Himmel preisgeben. Auch wenn der Merkur wenig attraktiv erscheint,
wurde er zum Star des letzten Jahrhunderts. Dazu eine kleine Vorgeschichte.
Schon Sir Isaac Newton (1642-1727), mit das berühmteste englische Aushängeschild
für Mathematik und Physik, gelang es, die Planetenumlaufbahnen zu berechnen.
Denn sowohl der Apfel, der ihm der Physiksage nach den richtigen physikalischen
Denkanstoß gab als er ihm auf den Kopf fiel, als auch die Planeten folgen
denselben Gesetzmäßigkeiten – nämlich dem berühmten Newtonschen
universelle Gravitationsgesetz. Dieses besagt einfach, dass die gegenseitige
Anziehungskraft zweier Körper (z.B. Apfel und Erde) nur von deren Masse (je größer
deren Massen, desto größer ihre gegenseitige Anziehung) und ihrem relativen
Abstand abhängt (die Kraft nimmt dabei quadratisch mit dem Abstand ab, oder
etwas einfacher: je weiter die Massen voneinander entfernt sind, desto schwächer
wird ihre gegenseitige Anziehung). Mit Hilfe Newtons Gravitationsgesetzes läßt
sich also sowohl der Fall des Apfels vom Baum zum Erdboden, als auch die
Planetenbewegung beschreiben – bis auf eine Ausnahme – Mr. MERKUR. Merkurs
Perihel (das ist der Punkt, an dem er in seiner Umlaufbahn der Sonne am nächsten
kommt) verschiebt sich langsam. Mit Newton kann man diesen Effekt nicht
beschreiben. Erst als Einstein ordentlich an den Grundfesten der Physik rüttelte
und dabei die Allgemeine Relativitätstheorie quasi vom Baume fiel, konnte er
mit Hilfe seiner neuen Gravitationstheorie die merk(ur)würdige Umlaufbahn
vollständig beschreiben. Dies galt als einer der wichtigsten Tests für seine
Allgemeine Relativitätstheorie.
Technische Daten des Merkur (ca.-Werte):