Zunächst muss ich erst einmal etwas richtig stellen. Das
Wegelement ds ist weder vierdimensional noch zweidimensional. Es ist eine skalare
Größe (d.h. es ändert seinen Wert nicht bei Koordinatentransformationen).
Wenn ich vom n-dimensionalen Wegelement spreche, meine ich damit, dass sich
dieses Wegelement aus n Koordinaten zusammensetzt. Nun springen wir doch gleich
von n=2 auf n=4.
Tataaaa. Nicht viel passiert!? In der Tat nicht. Wir haben
lediglich eine z-Koordinate und, ganz wichtig, eine Zeitkoordinate hinzugefügt.
Widmen wir uns noch ein wenig dem Vorfaktor c
2. Vor dt
2
steht die Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat. Mein alter Professor hatte in solchen Fällen
des Erklärungsnotstands immer eine einfache Antwort parat: Das c
2 muss
da stehen, damit die Einheiten stimmen. So ist es auch. Die Verschiebung dx
2
hat die Einheit m
2, und somit auch der Ausdruck
Deshalb interpretiert man c
2 nicht als Vorfaktor. Das Produkt aus der
Lichtgeschwindigkeit c und der Zeit t (ct) ist die vierte Koordinate im
Bunde (neben den drei Koordinaten x, y und z).
Ich arbeite noch an einen akustisch animierten Trommelwirbel an dieser Stelle, denn jetzt
wird es spannend. Irgendwie hat es Einstein ja geschafft mit diesem Wegelement
die Gravitation(skraft) zu beschreiben. Wir wollen
mal sehen, was unser Wegelement zu einer schwindelerregenden Kurvenfahrt sagt.
Nehmen wir an, dass eine Schumi-Imitation in der x,y-Ebene seine Runden dreht,
Luftsprünge in z-Richtung werden also ausgeschlossen, d.h.
Aus unserem Kreisbeispiel kennen wir schon die Gestalt der Kreiskoordinaten, nur dass sich der Winkel mit der Zeit t ändert,
also
Da unser Rennfahrer erfahren genug ist, sich nicht aus der Kurve tragen zu lassen, ändert sich der Radius
des Kreises nicht, also
Tragen wir alles in Vektor-Form zusammen:
oder für den Verschiebungsvektor
Bilden wir nun das Skalarprodukt des Verschiebungsvektors mit sich selbst, gelangen wir zu
unserem Wegelement (das Zusammenfassen der verschiedenen Therme bleibt eine kleine Hausaufgabe).
Der Ausdruck oder Vorfaktor
sieht etwas seltsam aus. Lüften wir sein Geheimnis. Man ahnt es schon lange, das ständige
im Kreis-Herum zerrt einen nach außen, und dafür ist die Zentrifugalkraft
verantwortlich. Das Potential V der Zentrifugalkraft lautet
Durch Ableiten von V nach dem Radius r gelangt
man zur Kraft F. Das Potential sieht dem Vorfaktor verdammt ähnlich, denn
leiten wir
nach r ab, erhalten wir
also fast die Zentrifugalkraft. Es fehlt lediglich die Masse m, der Faktor 2 und
das c
2 im Nenner stört. Mathematische Kinkerlitzchen. Leider wieder
einmal später werden sich diese geringfügigen Ungereimtheiten in verständiges
Wohlgefallen auflösen. Halten wir fest:
Im „vierdimensionalen“ Wegelement taucht das Potential der Zentrifugalkraft auf, wenn man von einem gleichförmig rotierenden Koordinatensystem ausgeht. Nun kann man die mutige Vermutung äußern: Gilt das denn
auch für das Gravitationspotential? Die Antwort lautet ja. Doch vorher müssen
wir noch im Tensor-Pool ein kaltes Bad nehmen. Es wird gleich unvermeidbar
trocken.